Qualität, Langlebigkeit, Minimalismus: Das sind die Säulen der Arbeit von Tobias Bernstein. Der gebürtige Mindener hat als Produktdesigner ein Start-up gegründet.
Minden. Es war der unpassendste Zeitpunkt mit dem Studium fertig zu wer-den*, sagt Tobias Bernstein. Sieben Semester studierte er an der Fachhochschule Münster. Seit Juli vergangenen Jahres hat der gebürtige Mindener seinen Bachelor in Produktdesign. Doch anstatt des herbeigesehnten Einstiegs in die Berufswelt folgte erst einmal tiefe Erüchterung.
Die Jobaussichten waren und sind schlecht. In einer Pandemie stellt ja kaum einer ein*, hat Bernstein gemerkt. Sein Schicksal wollte er aber nicht dem Momentum überlassen "Also habe ich meine Zeit in ein eigenes Unternehmen gesteckt." Mehr oder weniger aus der Not heraus entwickelte der 28-Jährige sein eigenes Start-up Bernstein Design, um seine selbstkreierten Produkte wie möbel, Leuchten und verschiedene Accessoires zu verkaufen.
Die aktuelle Situation ist noch immer schwierig aber perspektivisch war das auf jeden Fall die richtige Entscheidung", erzählt Bernstein, der inzwischen in Bückeburg lebt. Vor dem Lockdown habe er auf Messen bereits gut verkauft. Derzeit sind einige seiner Stücke bei „Sweet Home" im Bad Oeynhausen angeboten. Weitere Kooperationen sind geplant. Zudem bietet er auch Auftragsarbeiten und Interior-Design an, ändert seine Produkte nach Belieben auch für seine Kunden ab. „Es ist ein tolles Gefühl, sein eigener Chef zu sein. Ich verkaufe meine eigenen Sachen. So weiß man einfach, für wen man's macht." Der Aufwand lohne sich, sei aber nicht gerade gering.
Schließlich wirbt Bernstein mit einer hohen Qualität. Da will jedes Detail geplant sein. Das ist tatsächlich ein entscheidender Punkt. Wir nutzen nur die besten Materialien für unsere Produkte, die übrigens auch handgefertigt sind*, erzählt er. Dafür arbeitet er unter anderem mit den Strohrmann Werkstätten von Horst Spönemann in Hille zusammen.
Eine Schale aus Vollholz von Bernstein Design kostet 49 Euro, eine zweistöckige Etagere aus Vollholz 89 Euro und ein Couchtisch 799 Euro „Ja, das ist ein gehobeneres Preissegment. Aber dafür haben die Produkte beste Qualität und sind besonders langlebig Sorge, dass die Kunden das nicht erkennen und daher von Preis abgeschreckt sein könnten, hat der 28 Jährige nicht.
Er hat ein Umdenken in der Gesellschaft beobachtet. Die Leute wollen inzwischen wissen, woher die Ware kommt. Der Prozess wird immer spannender. die Nachhaltigkeit ist entscheidender." Er möchte seinen Kunden ein Gespür dafür vermitteln, wie lang der Weg zum fertigen Produkt ist.
Daher plant er für Social Media und seine Internetseite auch Erklärvideos, um seine Arbeit möglichst transparent zu machen - von der ersten idee bis zum Verkauf.
Inspirieren lässt sich der in Minden aufgewachsene junge Mann im Alitag Ein Beispiel: "Ein einfaches Blatt Papier, knickhaft gefaltet, mit einer Schnur versehen für mich eine interessante Form für eine Leuchte", so Bernstein. Gesagt. getan. Die Lampe zu dieser Idee aus dem Alltag die alles andere als alltäglich ist, nennt sich „Origami Light" und wird auf der Internetseite von Bernstein Design angeboten. Auch moderne Architektur inspiriere ihn immer wieder.
Das sei schon immer so gewesen. Seine Zeit auf der Waldorfschule in Minden habe seine künstlerischen Gedanken sehr geprägt. Schon damals habe ich gemerkt, dass in mir eine kreative Ader schlummert. In diesem Bereich wollte er dann auf beruflich bleiben.
Uber eine Ausbildung vom Gestalter für visuelles Marketing bei Hagemeyer in Minden sei er letztlich über Umwege beim Produktdesign gelandet. Ehrlich gesagt, war das so das beste, was mir passieren konnte, sagt er.
Dasselbe möchte Bernstein auch eines Tages über die Gründung seines Start-ups sagen. Seine Ambitionen sind groß. Ein Online-Shop soll folgen.
Eben: so wie ein professionelles Marketing - vielleicht sogar mithilfe von sogenannten Influencern, also Akteuren auf Social Media mit einer großen Reichweite. Das kann die Zukunft sein*, denkt der 28-Jährige Wenn alles nach Plan lauft, würde er gerne eines Tages einen eigenen Laden eröffnen - in Hamburg München oder vielleicht auch direkt in Minden.
Ich bin offen für vieles", sagt Bernstein und erklärt, dass er sich auch gut vorstellen könnte, eines Tages angestellt zu sein. Wenn die Pandemieden Arbeitsmarkt wieder entspanne
Die Autorin ist erreichbar unter Lea.Oetjen@MT.de. 17. März 2021